Vereinsausflug und Fortbildung am 12.Oktober 2024
Niedliche Waschbären, behäbige Nutrias und gefräßige Biber fühlen sich am Max-Eyth-See in Stuttgart wohl – und vertreiben die ortsansässigen Tiere.
Das Schilf am Ufer geht immer mehr zurück, versinkt in wild aufgehenden Bäumen oder wird durch Brombeergestrüpp überwuchert.
Der Schutz der heimischen Tierwelt führt Umweltschützer und Jäger zusammen.
Ja, die Wildtiere werden „bejagt“ und Lebensräume erhalten, geschützt und gepflegt.
Beim diesjährigen Ausflug mit Fortbildung der Neckarguides erfahren wir hierüber vielfältiges von Herrn Klaus Lachenmaier vom Jagdverband Ba.-Wü. und zuständig für Wildtierforschung, - management, - monitoring und vieles mehr. Er bringt uns den Naturbereich am Max-Eyth-See näher.
Am Max-Eyth-See in S-Hofen, ein Naherholungsgebiet der Stuttgarter, sollen sich alle wohlfühlen. Zum Schutz der Durchzugsvögel wird daher z.B. der Bootsbetrieb/-verleih vom 01.11.-28.08. eingestellt. Rückzugsmöglichkeiten für Brutvögel gibt es auf 3 Inseln, die für Besucher nicht zugänglich sind. Dort gab es schon bis zu 100 Brutpaare Graureiher und 3 Brutpaare der seltenen Nachtreiher. Als die Population rapide zurück ging und die Graureiher sich in die Wilhelma verzogen, wurde mit Wildkameras dokumentiert, dass die Waschbären die Reihernester plündern. Daher der Einsatz von Lebendfallen, mit denen die Waschbären eingefangen und aus dem Gebiet entfernt werden.
Und wenn die Schilfgürtel erhalten und gepflegt werden, werden sich hier weiterhin die Blässhühner ausbreiten und Teichrohrsänger, Beutelmeise, Zwergdommel, Wasserralle und das kleine Sumpfhuhn lassen sich wieder blicken.
Nach einer Mittagspause auf einer Wengertterrasse, in der Weinlage Cannstatter Zuckerle, mit frisch gebackenem Hefezopf, geht’s weiter zur Hofener Schleuse.
Dort empfängt uns Herr Walter Braun, ein Bereichsleiter von insgesamt 17 Wasser- und Schifffahrtsämter in Deutschland. Er ist Chef über die ca. 205 km lange Bundeswasserstraße – der Neckar.
Die erste Schleuse in diesem Bereich wurde 1821 in Heilbronn eingeweiht, im Auftrag von König Wilhelm I, und daher bis heute Wilhelmskanal genannt.
Nachdem der Rheinbegradiger Thulla als Badener nicht im Schwabenland arbeiten durfte, haben die Württemberger den weiteren Neckarausbau selbst vorgenommen. Nach Fertigstellung der Plochinger Schleuse gibt es nun 27 Schleusen auf dem schiffbaren Neckar.
Eine Schleusenkammer wird gerade gerichtet und liegt trocken, weshalb wir den Abstieg in die Schleusenkammer (10 Meter in die Tiefe - nur für Schwindelfreie) angehen.
Herr Braun wird von ca. 600 Mitarbeiter unterstützt, beim Betrieb, Wartung und Reparatur der Schleusen, Wehre und Hochwasserdämme. Ferner sind die Mitarbeiter auch als Schifffahrtspolizei unterwegs und sorgen dafür, dass alles reibungslos läuft.
Kritisch wird’s, wenn der Neckar über die Ufer tritt und Schäden an flussnahen Häuser verursacht. Da kann es schon mal zu Diskussionen bzgl. Zuständigkeiten kommen.
Und dann fallen ins Aufgabengebiet des Wasser- und Schifffahrtsamtes auch Renaturierungsmaßnahmen entlang des Neckars.
Herr Braun und Herr Schilling von der Stadt Ludwigsburg waren seinerzeit Visionäre und Geldeintreiber. U.a. durch ihr hohes Engagement und ihre Hartnäckigkeit wurde die Auenlandschaft Zugwiesen realisiert – die Heimat der Neckarguides.
Hilde Hampp (Schriftführerin der Neckarguides e.V.)
12. Oktober 2024
Am Max-Eyhtsee mit Herrn Lachenmaier vom Jagdverband
Pausenvesper im Wengerthäuschen
In der Schleuse Stgt.-Hofen mit Herrn Walter Braun Leiter des Bundesschifffahrtsamt Bereich Neckar